Biologie - Spezialgebiet referat





Biologie  - Spezialgebiet

Fledermäuse

Von____________________

Gliederung:

Fledermausforschung

Der Mythos Fledermaus, Geschichte der Forschung, Evolutionsentwicklung der Fledermaus

2.Gestalt

Flügel,.; Hängen, Fliegen, Laufen

3.Soziales Zusammenleben

Vertrautheit, Streit und Abwehr; Komfortverhalten (Putzen)



4.Lebensräume

Quartiere

5.Ernährung und Jagd

Echolot zum Beutefang, Ernährungsräume

6.Energiehaushalt

Winterschlaf, Tageslethargie

7.Tagesrythmen und Nachtfliegen

Tageszyklus, Flugaktivität, Tagflüge, Ortungslaute, Ortsgedächtnis

8.Fortpflanzung

Sexualzyklus, Balz, Wochenstube, Tragzeit, Geburt und Jungenaufzucht, Mutter-Kind-Verhalten

9.Der Lebenslauf einer Fledermaus

Wanderung, Jahreslauf, Lebenserwartung

10.Fledermausschutz

Beringung, Was die Fledermäuse bedroht

11.Arten

Zuordnung der Arten, einige Fledermäuse Europas,





1.Fledermausforschung

a)Der Mythos Fledermaus

Schon seit jeher gibt es viele Mythen und Märchen über die Fledermäuse Bsp. Blutsauger (einige Arten, leben zwar vom Blut anderer Säugetiere, aber das sind nur Ausnahmen), Graf Dracula, Teufel mit Fledermausflügel,. Die Ursache findet sich wahrscheinlich in der Tatsache, dass die meisten Menschen eigentlich nur ein oberflächliches Wissen, wenn überhaupt welches, über die Fledermäuse besitzen. Man verwendete Teile oder ganze Fledermäuse über Jahrhunderte und verschiedene Kulturen hinweg als Heilmittel. Die Fledermäuse hatten allgemein in Europa einen negativen Charakter, in anderen Kulturen dagegen (mittelamerikanische und asiatische) war es umgekehrt. Heute hat sich das Bild schon ein bißchen geändert, viele wissen schon, dass Fledermäuse nützliche Schädlingsbekämpfer sind, aber leider gibt es noch immer viel zu viele unbegründete Vorurteile.

b)Die Geschichte der Forschung

Es hat lange gedauert, bis die Fledermäuse ihren wissenschaftlich begründeten Platz im Tierreich zugewiesen bekamen. Früher wurden sie den Vögeln zugeordnet oder als fliegende Mäuse bezeichnet.

Fledermäuse sind eine eigene Ordnung innerhalb der Säugetiere, die den wissenschaftlichen Namen Chiroptera oder Fledertiere tragen. Sie wird in zwei Unterordnungen die Flughunde (Macrochiroptera)und die Fledermäuse (Microchiroptera), unterteilt. Das wichtigste gemeinsame Merkmal ist die Umbildung der Vorderextremitäten zu Flugorgan.

Die Fledertiere sind nach den Nagetieren (1800) die artenreichste Säugetierordnung. 1865 waren 300 Arten bekannt und heute kennen die Wissenschaftler ungefähr 925 Arten auf der ganzen Erde. Aber die Entdeckung und Beschreibung ist bis heute nicht zum Stillstand gekommen. In einer Übersicht von 1993 zählte man 166 Arten von Flughunden, den großen Rest mit 759 Arten bilden die vielseitigen Fledermäuse. Solche Angaben variieren immer sehr stark, weil der Status einzelner Arten noch nicht vollständig untersucht und deshalb oft sehr umstritten ist.

Fledertiere sind die einzigen Säugetiere, die aktiv fliegen können. Sie sind meist sehr wärmeliebend und haben ihr Hauptverbreitungsgebiet in den tropischen und subtropischen Klimazonen. Dort ist auch der Arten- und Individuenreichtum am größten.

Fledertiere können ihre Körperwärme regulieren und haben als Körperschutz ein Haarkleid. Sie gebären blinde, nackte Junge, die gesäugt werden. Die jährliche Nachkommenzahl ist klein, meist ist es pro Wurf nur ein Junges; Zwillinge oder bis zu maximal vier Junge sind eher selten.

Flughunde: Flughunde leben ausschließlich in den tropischen und subtropischen Gebieten der Alten Welt und ernähren sich von Früchten, Blüten, Nektar und gelegentlich auch von grünen Blättern. Einige große Arten haben eine Flügelspannweite von 170cm, die kleinste nur 24cm. Die gutentwickelten Augen dienen den dämmerungsaktiven Tieren zur Orientierung. Nur einige Arten Flughunden verfügen über ein Echoortungssystem.

Fledermäuse: Im Gegensatz zu den Flughunden sind die Fledermäuse in der Alten und der Neuen Welt beheimatet. Mit 15 Prozent aller Fledermausarten verfügt Mexiko über den weltweit größten Artenreichtum. Die meisten Arten ernähren sich von Insekten.. Die meisten Fledermäuse sind relativ klein. Die größte Flügelspannweite ist dennoch ungefähr 70cm, die kleinste aber nur knapp 18cm. Ein Zwerg unter den Säugetieren ist die 1973 entdeckte Hummelfledermaus aus Thailand. Sie wiegt nur zwei Gramm und hat eine Kopf-Rumpf-Länge von 29-33mm. Sie wird neben der Etruskerspitzmaus auch oft als kleinstes Säugetier der Welt bezeichnet.

In Europa leben Vertreter aus drei Familien:

Familie der Hufeisennasen: in Europa 5 Arten

Familie der Glattnasen: in Europa 24 Arten (Wimperfledermaus, Großes und Kleines Mausohr; Wasserfledermaus, Rauhhautfledermaus, Großer und Kleiner Abendsegler, Mopsfledermaus, Braunes und Graues Langohr)

Familie der Bulldoggfledermäuse: in Europa nur eine Art (Bulldoggfledermaus)

Lebenserwartung

Fledermäuse können erstaunlich alt werden. Man fand ein mindestens 30 Jahre altes Langohr, das 1960 beringt wurde. Eine holländische Untersuchung an Bartfledermäusen ergab aber, dass die durchschnittliche Lebenserwartung wesentlich geringer ist. Sie beträgt bei dieser Art etwa vier bis fünf Jahre, was auch für die anderen Fledermausarten zutreffen dürfte.

Fledermausforschung heute

Die Erforschung von Fledermäusen ist nicht einfach, weil die Tagesquartiere der Fledermäuse nur schwer auffindbar sind und bei den nächtlichen Flügen entfliegen sie schnell unserem Blickfeld. Auch die in Europa lebenden 30 Arten sind noch immer nicht vollständig erforscht, man ist sich nicht einmal sicher, ob schon alle Arten entdeckt wurden

Der Fledermausforscher Jürgen Gebhard hat eine eigene Forschungstation mit ca. 91 Fledermäusen (Große Abendsegler) in einem Transformatorturm. Dort konnte er schon seit 12 Jahren das Verhalten der Fledermäuse durch eine Glasscheibe ungestört beobachten. Er benutzt dabei auch viele technische Geräte. Eine Infrarot-Videoanlage mit Zeitrafferrekorder, um die Vorgänge der Tag-Nacht-Zyklen anschauen zu können. Darüber hinaus speichert ein Datalogger die an verschiedenen Orten gemessenen Termperaturwerte alle 10 Minuten ab. Eine Infrarot- Lichtschranke registriert die An- und Abflugmanöver. Bei Direktbeobachtung können die Ortungssignale durch innen und außen installierte Ultraschallmikrofone aufgenommen werden. Die Tatsache, dass es auch einige ausgewilderte Jungtiere gibt, die auch noch als Freifliegende noch zahm geblieben sind erleichtert die Untersuchungen erheblich.

Evolutionsentwicklung der Fledermaus

Der Artenreichtum, die weite Verbreitung und die Vielfalt der Ernährungsweisen sind Zeugnisse einer außerordentlich erfolgreichen stammesgeschichtlichen Entwicklung. Durch den Erwerb der Flugfähigkeit und eines Orientierungssystems, das die Jagd in der Dunkelheit ermöglicht, haben sie eine ökologische Nische, das heißt sie haben sich Lebensräume und Nahrungsquellen erschlossen, die den anderen vorwiegend bodenbewohnenden Säugetieren oder den überwiegend tagaktiven Vögeln nicht zugänglich sind.

Fossile Funde belegen, dass vollentwickelte Fledermäuse schon seit ungefähr 50 Millionen Jahren die Erde bewohnen. Die frühen Fledermäuse unterschieden sich nur wenig von den heutigen Arten. Sie sind also eine sehr alte hochspezialisierte Säugetierordnung. Es gibt bis heute nur Vermutungen, wie sich die Fledertiere zu aktiven Fliegern entwickeln konnten. Allgemein wird heute angenommen, dass der Gleitflug eines baumbewohnenden Urinsektenfressers das Übergangsstadium zum aktiven Flug war.

Gestalt

Fledermäuse sind grundsätzlich kleine, leichtgewichtige Tiere. Verblüffend groß sind sie nur dann, wenn sie ihre Flügel öffnen. Bei einer fliegenden wird ein dünnes Knochengestänge mit viel Haut sichtbar, und dazwischen aufgehängt ist im Zentrum der relativ kleine Körper. Auch die größten Tiere aus der Gruppe der Fledertiere sind in Vergleich zu anderen Säugetieren noch recht winzig. Mehr ist wohl nicht möglich, wenn ein Säuger aktiv fliegen will.

Typische Merkmale des Säugetierbauplans sind noch gut erkennbar: Die Arme und Hände sind zu Flügeln geworden. Die Hinterbeine helfen im Flug die Flughäute zu spannen und dienen den Fledertieren, wenn sie kopfunter an ihrem Hangplatz ruhen, als Halteorgane, d.h. die Fledermaus hängt an den Krallen der Hinterbeine. Die Hinterbeine sind meist bis zum Fuß in die Flughaut miteinbezogen und mit ihrer Hilfe wird im Flug die Schwanzflughaut gespreizt oder zusammengefaltet.

Fledertiere haben echte Säugetierzähne, und die Weibchen besitzen zwei Milchzitzen. Weitere Merkmale sind im Inneren des Körpers verborgen.

Der Körper ist dicht behaart, um die Körpertemperatur zu regulieren. Nur an Ohren und im Gesicht besitzen die meisten Arten keine Haare. Auf dem Kopf besitzen sie noch winzige Tasthaare, die wichtige Informationen bei der Nahrungsaufnahme vermitteln. Die meisten Arten haben eine braun, graue bis schwarze Färbung. Die Geschlechter unterscheiden sich in der Färbung nicht, doch die Jungtiere sind oft grauer und dunkler gefärbt als die Alttiere. Einmal im Jahr findet ein Haarwechsel statt. Durch Verletzung entstandene Kahlstellen wachsen erst beim nächsten Haarwechsel nach, dadurch können durch eine reduzierte Wärmeisolation schwerwiegende, gefährliche Energiedefizite entstehen. Die Fledermaushaare sind so typisch strukturiert, dass man an der Haarstruktur einige Arten erkennen kann.

Das Erscheinungsbild der Fledermäuse wird maßgeblich von der Gestalt der Ohren geprägt. Es gibt außerordentliche große, geradezu riesige Ohren, die fast so lang sein können wie der Körper. Andere sind klein und ragen kaum aus dem Haarkleid heraus. Die Form der Ohren entspricht den arttypischen Bedürfnissen der Echoortung. Einige Arten verstecken ihre Ohren während der Schlaf- und Ruhelage vollkommen unter den eng an den Körper gepreßten und gefalteten Flügel, um sie vor Austrocknung zu schützen. Hufeisennasen können ihre Ohren unabhängig voneinander bewegen, deshalb kann man sie gut von anderen Arten unterscheiden.

Gerüche haben bei Fledermäusen eine große Bedeutung. Die Düfte werden von Hautdrüsen und Drüsensekreten abgegeben. Verschieden Drüsen an der Schnauze sondern fettige Sekrete ab, die besonders zur Pflege der Flughaut wichtig sind, damit sie geschmeidig bleibt. Bestimmte Duftstoffe der Drüsensekrete haben eine große Bedeutung im sozialen Zusammenleben.

Fledermäuse haben außerordentlich spezialisierte Zähne und Kieferformen, die den unterschiedlichen Ernährungsweisen angepaßt sind. Die Zähne der fruchtfressenden Arten sind flachhöckrig, die der insektenfressenden dagegen vielhöckrig und spitz. Alle europäischen Arten leben hauptsächlich von Insekten. Junge Fledermäuse besitzen bis sie flügge werden noch Milchzähne, aber einige Arten resorbieren sie schon vor der Geburt. Die Unterscheidung der Arten ist oft an den Zähnen möglich. Die Zahl der Zähne reicht bei den europäischen Fledermausarten von 32 bis 38.

Der Knochenbau erscheint zarter und zerbrechlicher als er ist. Die dünnen Knochen der Flughand mit den fünf Fingern sind elastisch und fest, sodass sie den Biegungskräften im Flug ausgezeichnet widerstehen. Das Fledermausskelett ist verblüffend leicht, die getrockneten Knochen einer 20g schweren Fledermaus haben ein Gewicht von 1,65g.







Grafik



Die Unterarme (nur die Speiche die Elle ist rückgebildet) sowie die Mittelhand- und Fingerknochen sind enorm verlängert. Der Daumen ist kurz und hat als einziger Finger eine Kralle, die als Kletterhaken dient. Die Hinterbeine sind beim Flug seitlich abgespreizt, so dass die Flughäute gespannt sind. Die Lücke zwischen den Hinterbeinen wird durch eine Flughaut geschlossen, die bei allen europäischen Arten noch zusätzlich durch den Wirbelschwanz stabilisiert wird, der als Steuerorgan eine geringe Bedeutung hat.

Die Tragfläche des Flügels wird von der elastischen, formlabilen Flughaut gebildet. Die Flughaut besteht aus einer Grundmembran, die auf beiden Seiten von einer dünnen Epidermis, der Oberhaut, bedeckt wird. Bindegewebsbündel und elastische Bänder, die in bestimmten Richtungen verlaufen, bilden die Grundmembran. Bei entspannter Flughaut, zum Beispiel während der Ruhephasen, ziehen sich die elastischen Bänder zusammen und kräuseln dadurch die Flughaut. So kommt es zu einer enormen Verkleinerung der Oberfläche. In die feste und gleichzeitig elastische Grundmembran sind Blutgefäße, Muskelfasern und Nerven eingebettet. Die Tragfläche des Fledermausflügels ist, im Gegensatz zum Vogelflügel, ein durchblutetes, lebendes Gewebe, das sich bei kleineren Verletzungen rasch regeneriert. Während der Ruhezeit schützen die meisten Arten die Flughaut, indem sie die Flügel eng zusammenlegen.

Beim Hängen sind die Zehen der Fledermäuse automatisch gekrümmt, so dass keine Kraft zum Halten nötig ist. So bleiben am Hangplatz gestorbene Fledermäuse oft in dieser Stellung hängen. Bei neugeborenen Fledermäusen ist die fortgeschrittene Ausbildung der Festhalteorgane auffallend. Daumen und Hinterfüße haben nahezu die gleiche Größe wie die der Mutter. Dies ist wichtig, denn sofort nach der Geburt müssen sich die Jungen am Hangplatz ihrer Geburtsstätte gut festhalten können.

Das Kopfunterhängen bringt kräftesparende Vorteile mit sich. Die Fledermäuse können ihre Körperhaltung beibehalten ohne sich körperlich anzustrengen, was bei Vögeln nicht der Fall ist. Die einzelnen Arten haben, ihren Jagdmethoden entsprechend, unterschiedliche Flugweisen und Geschwindigkeiten. Diesen unterschiedlichen Flugtechniken entsprechend, haben die einzelnen Arten auch verschiedenartige Flügelformen entwickelt: schmale, enge und spitze haben die schnellfliegenden Arten, wie beispielsweise Abendsegler (20-40 km/h). Die Wimpernfledermaus und die Hufeisennasen (8-15km/h) können sehr langsam fliegen und extrem kleinräumig manövrieren. Ihre Flügel sind relativ kurz und breit. Eine Verwandte der europäischen Bulldoggfledermaus, die Guano Fledermaus soll sogar 105km/h erreichen.



Das Flugrepertoire der Fledermäuse entspricht im großen und ganzen dem der Vögel, nur das lange, über weite Strecken führende Segeln ist bei ihnen nur selten zu beobachten. Das Braune Langohr und die Hufeisennasen beherrschen aber nicht nur den vorwärtsstrebenden Ruderflug, sondern können im Rüttelflug in der Luft stehenbleiben. Die variable Tragfläche ermöglicht den Fledermäusen nicht nur den lautlosen Flug, sondern gestattet ihnen auch eine optimale Steuerung mit den Flügeln. Dadurch können sich die Tiere im Flug außerordentlich geschickt und wendig bewegen.

Das Fliegen ist sehr energieaufwendig. Um den Energiebedarf, der im Flug etwa viermal höher liegt als in der Ruhephase, zu decken, werden hohe Anforderungen an die Kreislauf- und Atemorgane gestellt. Nur bei wenigen anderen Säugetieren kann die Herzschlagsrate so extrem variiert werden: Von fünf Schlägen pro Minute im Winterschlaf bis zu mehr als 1000 pro Minute im Flug.

Hängende Tiere lassen sich beim Abflug einfach fallen. Diese schnelle Fluchtmöglichkeit ist bei Gefahr ein großer Vorteil.

Fledermäuse sind nicht nur geschickte Flieger, sie können auch laufen, klettern hangeln und schwimmen. Die Vorderextremitäten dienen vielen Arten nicht nur zum Fliegen, sondern auch manchmal zur vierfüßigen Fortbewegung. Manche Arten können so schnell wie eine Hausmaus laufen. Fledermäuse können auch geschickt klettern, dabei dienen die Daumenkrallen als Kletterhaken. Hufeisennasen sind auch gute Hangler, das heißt sie können sich kopfunter von der Decke hängend mit kleinen Hangelschritten vorwärtsbewegen.

3.Soziales Zusammenleben

Was Fledermäuse nachts tun, wie sie sich im Gelände oder an den Rastplätzen verhalten, ist weitgehend unbekannt. Vermutlich gibt es große Unterschiede im Sozialverhalten der einzelnen Arten. Es gibt ein Zusammenleben in Gruppen. Tagsüber an ihren Hangplätzen dagegen ist es leichter sie zu beobachten, dort sieht man sie in den Kolonien oft dachziegelartig übereinander hängen (=Cluster). Dies dient vor allem der Temperaturregulation. Siedlungsgemeinschaften können Fortpflanzungskolonien, in der Fachsprache Wochenstuben' genannt, Männchenkolonien oder gemischtgeschlechtliche Winterschlafskolonien sein. Man weiß nur wenig über die soziale Struktur einer Kolonie. Ob die Tiere miteinander verwandt sind oder ob es Rangordnungen gibt ist großteils ungeklärt. Durch die Untersuchung markierter Fledermäuse konnte nach gewiesen werden, dass sich die Tiere untereinander wiedererkennen. Sie leben also in ihren Kolonien, zumindest in kleineren, nicht anonym zusammen. Miteinander vertraute Tiere begrüßen sich nach der Rückkehr ins Quartier durch ein kurzes Schnauzenreiben. Es ist ohne Zweifel eine geruchliche, gegenseitige Gesichtskontrolle im Dunkeln. Selbstverständlich spielt das individuelle Erkennen auch in der Mutter-Kind-Beziehung eine wichtige Rolle. Die Mutter erkennt ihr Junges vermutlich an Geruch und Stimme.

Außer den Ortungssignalen, die für das menschliche Ohr in der Regel nicht hörbar sind, produzieren Fledermäuse recht verschiedenartige Sozial- und Abwehrlaute. Diese sind für uns deutlich hörbar und haben eine größere Reichweite. Besonders bei der Balz und bei der Kommunikation zwischen Mutter und Kind sind sie bedeutsam. Der Quartierslärm, den die Insassen bei sozialen Konflikten produzieren, soll Vorbeikommenden anzeigen, dass hier eine Kolonie seßhaft ist. Für wandernde Große Abendsegler, die in einer Nacht große Strecken zurücklegen und am Morgen in nicht vertraute Landschaften ankommen, sind dies wichtige Orientierungshilfen, um schnell ein Tagesquartier zu finden. Dass es bei der Besiedlung und der Entdeckung von neuen Quartieren regelrechte Schleppereffekte' gibt,. Wurde von mehreren Forschern bei verschiedenen Arten beschrieben. Wir vermuten, dass die Verfolger an einem akustischen Schlepptau hängen, um die Führenden nicht zu verlieren.

Im Quartier ist es oft so eng, und meist sind die guten Plätze schon besetzt. Wer dorthin will, muss sich wehren - ebenso wie der Platzinhaber, der seinen Platz verteidigt. Will eine Fledermaus im dichten Gedränge den Platz wechseln oder hat, um zu urinieren, die Gruppe verlassen, dann ist die Rückkehr dorthin meist nicht mehr einfach. Die in der Ruhe gestörten Fledermäuse können sich mitunter stark erregen und dabei laut schimpfen. Auch jeder Platzwechsel sorgt für Aufruhr, so dass das Gezeter alle paar Minuten einen neuen Höhepunkt erreicht. Die Gesellschaft ist in solchen Situationen zwar immer sehr laut, ernsthafte Beißereien sind aber eher selten. Außer mit der lauten Stimme dienen im dunklen Quartierraum auch verstärkte Duftsignale der Kommunikation. Fledermausquartiere fallen oft durch ihre besondere Duftnote auf. Der Geruch stammt nicht nur von den Extremitäten, sondern auch von den Sekretausscheidungen der Duftdrüsen, die vor allem am Kopf und im Analbereich der Tiere zahlreich sind. Duft ist ein eindeutiges Erkennungsmerkmal, das nicht nur Auskunft über die Artzugehörigkeit, sondern auch Informationen über das Geschlecht, die sexuelle Aktivität und vielleicht auch über den Sozialstatus gibt. Mit etwas Erfahrung können die artspezifischen Gerüche der Fledermäuse auch von uns Menschen unterschieden werden. Die Fledermäuse verteilen die Sekrete mit Hilfe bürstenähnlicher Haarbüschel auf dem eigenen Körper, Quartiereingängen und Hangplätzen.

Schutzverhalten

Eine Bedrohung durch Störenfriede versuchen Fledermäuse oft durch verstärkte Duftausscheidung abzuwehren, die von einem lebhaften Gezeter begleitet werden. Im Notfall beißen sie kräftig zu, um sich erfolgreich zu verteidigen. Fledermäuse haben ein starkes Gebiß und können damit sehr schmerzhaft zubeißen.

Bei einigen Arten reagieren verschreckte oder ängstliche Tiere, indem sie in einer absoluten Bewegungslosigkeit, einer Akinese, verharren - man könnte meinen, sie würden sich totstellen. Zu Forschungszwecken im Netz gefangene Fledermäuse reagierten beim Herausnehmen entweder durch heftige Abwehr mit Bissen und Gezeter oder manchmal auch mit passivem, akineseähnlichem Verhalten.

Körperpflege

Fledermäuse verwenden viel Zeit, um sich zu putzen, besonders vor einem Ausflug und nach der Jagd. Mit sorgfältiger Ausdauer werden unter anderem auch die Flughäute beleckt. Spezielle Drüsen an der Schnauze scheiden ölige Sekrete aus, die beim Putzen in die Haut eingerieben werden. Alle Fledermäuse haben Parasiten auf der Haut und im Fell. Diese werden beim Putzen natürlich auch entfernt. Sie belecken auch das Fell in Brust- und Bauchregion. Außerdem kämmen sie das Fell mit den Krallen der Hinterfüße.

Die Abgabe von Kot und Urin erfolgt auf den Boden des Quartiers, wobei die Tiere jahrelang den selben Platz benutzen, dabei bilden sich sogenannte Urintropfsteine.

Lebensräume

Nur in Landschaften mit reichem, kontinuierlichem Insektenvorkommen und mit geeigneten Quartieren können Fledermäuse erfolgreich leben und sich fortpflanzen. In warmen, mediterranen Gebieten leben weit mehr Fledermausarten und Individuen als im Norden Europas. Einige Arten sind mehr anpassungsfähig als andere, die z.B. wie die Zwergfledermaus auf Waldgebiete angewiesen ist. Arten die in anderen Gebieten typische Baumbewohner sind, können in Regionen in denen Bäume fehlen oder knapp sind ohne weiteres alternative Wohnstrategien entwickeln und in Gebäuden oder Felsspalten leben. Die Bereitschaft oder die Fähigkeit, neue Lebensräume zu finden und zu nutzen ist bei den einzelnen Arten unterschiedlich ausgeprägt. Einige Arten sind besonders fortschrittlich, z.B. bewohnen Zwergfledermäuse immer häufiger und erfolgreicher moderne Neubauten. Früher war die Landwirtschaft viel extensiver, d.h. sie war weiträumiger, aber nicht intensiv, diese Tatsache war für die Fledermäuse ideal. Die Fledermäuse konnten als Kulturfolger in den traditionellen, ländlichen Strukturen optimal leben. Doch leider wird die Landwirtschaft immer intensiver, und damit gehen die Lebensräume für die Fledermäuse verloren. Es ist aber nicht so, dass alle Fledermäuse gleichermaßen unter dem Landschaftswandel gelitten haben. In großen Teilen Mitteleuropas konnte sogar eine Zunahme bei den Populationen der Wasserfledermäuse festgestellt werden, weil in den überdüngten Gewässern gewaltige Insektenscharen gedeihen können. Es gibt also ständige Veränderungen in der Fledermausfauna, nicht nur Verluste, sondern auch Einwanderungen bzw. die Ausbreitung einiger Arten, die z.B. aus dem Süden kommen.

Quartiere

Die Quartiere der Fledermäuse sind vorgegebene Räumlichkeiten, die den aktuellen, mikroklimatischen Bedürfnissen der Fledermäuse entsprechen und ihnen Schutz und Deckung bieten müssen. Es gibt aber vereinzelte Arten die sich ihre Unterschlüpfe selbst bauen, z.B. eine neuseeländische Art, die Tunnels in morsche Bäume graben kann. Es gibt zwei unterschiedliche Grundtypen von Quartieren: Raumquartiere, das sind hohe Räume oder Hohlräume in Höhlen, oder Spaltenquartiere diese befinden sich z.B. in Felsen, an Gebäudefassaden. Die Spaltenquartiere können zwar eine große Ausdehnung haben , in denen die Fledermäuse aber nicht fliegen können. Quartiere, die relativ temperaturstabil sind, werden grundsätzlich bevorzugt, denn die Fledermäuse sind oft zu drastischen Energiesparmaßnahmen gezwungen. Generell unterscheiden wir warme Sommerquartiere (=Tagesquartiere, von wo aus sie jede Nacht ihr Jagdrevier aufsuchen) von kühlen bis kalten Winterquartieren.(für Winterschlaf) In den Tagesquartieren befinden sich Einzelindividuen oder kleine Gruppen, in den Winterquartieren, befinden sich oft Gruppen von verschiedenen Arten. Außerdem gibt es noch Wochenstubenquartiere, in denen die Jungen aufgezogen werden, dort sind Gruppen von Weibchen mit ihren Jungen, und noch andere zwischenzeitlich genutzte Tagesquartiere, die auf der Wanderung von Winterquartier zum Sommerquartier bezogen werden z.B. Paarungsquartiere . In klimatisch günstigen Südeuropa kann die gleiche Fledermausart das ganze Jahr über in einem einzigen Quartier leben. Als wärmeliebende Tiere können manche Fledermausarten durch das Aufsuchen mikroklimatisch günstiger Bauwerke ihr Verbreitungsgebiet weiter nach Norden ausdehnen. Naturhöhlen sind in diesen Regionen zu kalt, die Kunsthöhlen' der Menschen bieten dagegen günstige Lebensbedingungen. Bei manchen Arten sind Sommer- und Winterquartier bis zu 1000 km voneinander entfernt.

Weitere Einteilung der Fledermausquartiere nach Biotopen, die vor allem im Sommer bewohnt werden:

-lithophil: Höhlen- oder Felsfledermäuse

-antropophil: menschlicher Siedlungsraum (Hausfledermäuse)

-phytophil: Wald- oder Baumfledermäuse

Winterquartiere müssen folgende Voraussetzungen erfüllen: Die Temperatur darf, zumindest in einigen Quartierteilen, nicht unter 0C sinken, die relative Luftfeuchtigkeit muss hoch sein, und es darf keine Zugluft herrschen. Die Wände müssen so rauh sein, dass die Fledermäuse Halt an ihnen zum Aufhängen finden.

Höhlen ( lithophil) sind weltweit für Fledermäuse der wichtigste Quartiertyp, in dem sich nicht nur die meisten Arten, sondern auch die Mehrzahl aller Fledermäuse tagsüber aufhalten. Einige Höhlen in den subtropischen und tropischen Regionen sind berühmt geworden, weil sie mehrere Millionen Fledermäuse beherbergen, die jede Nacht ausfliegen, um zu jagen. Außer den natürlichen Höhlen gibt es noch zahlreiche von Menschen geschaffene unterirdische Bauten, wie z.B. Bergwerksstollen. Fledermäuse suchen grundsätzlich die ihren aktuellen klimatischen Bedürfnissen entsprechenden Hangplätze auf. Höhlen bieten in der Regel alle Strukturen und Klimaräume, die Fledermäuse suchen. Durch seine Bauten hat der Mensch für einige Fledermausarten neue Quartiertypen geschaffen. Dabei entstanden Räumlichkeiten, die den natürlichen Höhlen- und Spaltenstrukturen klimatisch gleichwertig oder sehr ähnlich sind. Leerstehende, dunkle Dachböden (antrophil) sind ein nahezu gleichwertiger Ersatz für warme Höhlen, in denen Junge erfolgreich aufgezogen werden können. Aber auch Spalten in Häuserfassaden bieten den Fledermäusen Unterschlupf.

Auch alte Bäume (phytophil) mit Höhlen, Spalten und sich ablösender Rinde sind wichtige Lebensstätten für viele Fledermausarten. Viele Fledermäuse müssen aufgrund des Konkurrenzdrucks minderwertige Quartiere bewohnen. Daher hat man eigene Fledermauskästen entwickelt für Gebiete, in denen geeignete natürliche Quartiere rar sind.

Tageszyklus

Man kann den Tageszyklus aktiver Fledermäuse in zwei unterschiedliche Phasen aufteilen: erstens den Tagesaufenthalt im Quartier und zweitens die nächtliche Phase mit Flugaktivität, die durch Ruhepausen unterbrochen sein kann. Fledermäuse schlafen meist nur für kurze Phasen, oft tagsüber oder nachts während der Ruhepausen. Die nächtlichen Ruhepausen verbringen Fledermäuse oft nicht im Tagesquartier. Nur säugende Weibchen und territoriale Männchen kehren mit Sicherheit dorthin zurück. Es gibt artspezifische Unterschiede in Bezug auf den Zeitpunkt des abendlichen Ausflugs. Einige Arten fliegen recht früh aus, wenn es noch hell ist, andere dagegen erst bei nahezu vollkommener Dunkelheit. Sie fliegen einzeln oder in kleinen Gruppen ab, und es kann Stunden oder länger dauern, bis die letzte Fledermaus das Quartier verlassen hat. Die Abflugstrategien richten sich nach dem aktuellen Nahrungsbedarf. Wenn sie Hunger haben fliegen alle innerhalb kurzer Zeit aus dem Quartier. Bei kalter Witterung , insbesondere im Spätherbst, wenn die Tiere lange Lethargiephasen verbringen, fliegen Fledermäuse nur aus, um das Quartier zu wechseln oder um zu trinken.



Tagaktive Fledermäuse sind weit weniger selten, als man vermutet. Die Fledermäuse nützen dabei günstige, ausgiebige Nahrungsquellen. Im Herbst, wenn die Nächte kühler sind, werden am Tag in der Sonne die massenhaft schwärmenden Insekten als Beutequelle genutzt, um Vorratsfett zu bilden. Die Gefahr, von einem Beutegreifer verfolgt zu werden, ist für Fledermäuse tagsüber natürlich weitaus größer als nachts.

Ernährung und Jagd

Alle europäischen Fledermäuse ernähren sich hauptsächlich von Insekten, aber es gibt Unterschiede in der Wahl der bevorzugten Insektenarten. Es gibt aber auch erstaunliche Nahrungsspezialisten, die Fische, Amphibien, Reptilien, Vögel und Kleinsäuger fangen. Hochspezialisiert sind einige tropische Blütenbesucher, sie ernähren sich von Nektar und Pollen und übernehmen dadurch die wichtige Rolle des Blütenbestäubers. Mit einer für das Nektarsaugen spezialisierten, sehr langen Zunge können die Fledermäuse wie Kolibris im Schwirrflug die süßen Säfte aus den Blüten holen. Ahnliche wie die Flughunde verzehren einige Fledermausarten gern saftige, reife Baumfrüchte. Vampirfledermäuse, mit drei Arten in Süd- und Mittelamerika vertreten, leben ausschließlich von Vogel- und Säugetierblut. Mit ihren scharfen Zähnen schneiden sie kleine Stücke aus der Tierhaut und lecken dann das austretende Blut auf

Ernährungsräume

Fledermäuse haben ein sehr weiträumiges Jagdgebiet, manche Tiere fliegen in einer Nacht 10 bis 15 km weit, um für einen Teil der Nacht in einem Wald oder auf einer Wiese nach Beute zu jagen. Bedeutend leichter und mit großer Regelmäßigkeit können wir Fledermäuse über ruhig fließenden Gewässern beobachten. In diesem Jagdhabitat, das manchmal geradezu ein Treffpunkt für Fledermäuse sein kann, ist die artspezifische Nutzung des Luftraumes sehr gut zu beobachten. Jede Art hat ihre Flughöhe in der sie jagt, der Luftraum wird zwischen den Arten aufgeteilt. Der Wald scheint nach den Gewässern vielerorts eine sehr wichtige Nahrungsressource zu sein. Auch in Stadtgebieten finden Fledermäuse einen reich gedeckten Tisch, denn das Licht der Straßenlaternen lockt Massen von Insekten an.

Jagdmethode

Der Ausflug zur Jagd erfolgt mit großer Genauigkeit immer zur gleichen Zeit.

Fledermäuse können potentielle Beutetiere nur dann erkennen, wenn diese aktiv sind. Als Flugkörper, die sich im Luftraum bewegen, werden sie mit dem Echoortungssystem lokalisiert und verfolgt. Aber auch durch passives Hören werden die Flug-, Lauf- oder Freßgeräusche der Insekten geortet und diese dann mit speziellen Jagdtechniken erbeutet. Der Frequenzbereich der Orientierungslaute erstreckt sich zwischen 20 und 215kHz. Die Frequenzhöhe ist dabei für die einzelnen Arten sehr typisch. Beim Jagdflug unterscheidet man drei Phasen der Echoortung: Die Suchphase mit 4-12 Signalen pro Sekunde, dann die Verfolgungsphase mit 40-50 Signalen pro Sekunde bei der abschließenden Fangphase erfolgen die Signale sehr dicht und kurz. Fledermäuse können ihre Beute zwar direkt mit den Zähnen ergreifen, meistens wird diese aber mit Hilfe der Flügel zum Mund geführt. Machmal gelangt die Beute erst in die Schwanzflughaut, die wie eine Tasche bauchwärts vorgewölbt wird.

























Die Entfernung des Beutetiers ermitteln die Tiere aus der Zeitdifferenz zwischen Aussenden des Signals und Eintreffen des Echos. Die Richtung ergibt sich dagegen aus der Analyse des Zeitunterschieds zwischen dem Eintreffen des Echos am rechten und am linken Ohr.























Nur Kotanalysen können die genauen Ernährungsgewohnheiten der Fledermäuse verraten. Fledermäuse jagen sowohl Insekten, die z.B. auf Mauern oder Pflanzen sitzen als auch im freien Luftraum. Das Große Mausohr, die größte Art in Mitteleuropa holt sich ihre Nahrung vom Boden. Sie entdeckt die Insekten nicht durch Echoortung, sondern durch passives Hören. Die lokalisierbaren Schallinformationen sind Raschelgeräusche, die die Insekten verursachen.

Wasserfledermäuse fangen mit Hilfe ihrer großen Füße und der Schwanzflughaut knapp oberhalb oder direkt von der Wasseroberfläche weg kleine Beuteinsekten. Nach dem Fang wird die Beute in der Schwanzflughauttasche geborgen und dann verzehrt. Eine ganz andere Jagdstrategie läßt sich bei den Hufeisennasen beobachten. Sie sind oft Ansitzjäger und warten an einem guten Beobachtungsort hängend auf vorbeifliegende Insekten. Dabei drehen sie sich fortwährend hin und her und suchen mit den Ortungslauten die Umgebung ab. Mit ihren langen Signalen haben sie sich auf die Detektion flügelschlagender Insekten spezialisiert. Fliegende Insekten erzeugen eindeutig identifizierbare Echostrukturen, auf die die Fledermäuse spontan reagieren. Sobald ein Falter vorbeifliegt, wird er mit einem schnellen Flugmanöver ergriffen und dann am Ansitzplatz hängend verzehrt. Die Fledermäuse trennen unverdauliche Flügel und Beine ab, die dann nach unten fallen. Fledermäuse sind geschickte Jäger, und für ein verfolgtes Insekt gibt es meist kein Entkommen mehr. Im Laufe der Evolution haben aber einige Insektenarten raffinierte Abwehrmechanismen entwickelt.Bsp: Eulenfalter und Spanner können mit nach hinten gerichteten Gehörorganen die Ortungsrufe einer Fledermaus auf eine Distanz von bis zu 35 m hören. In einer Fluchtreaktion versuchen sie im Zickzackflug den Zugriff des Jägers zu vermeiden.

Aktive Fledermäuse haben einen raschen Stoffwechsel und brauchen deshalb in der warmen Jahreszeit viel Nahrung. Eine 10g schwere Fledermaus kann in einer Saison mindestens 300 g Insekten vertilgen. Eine Kolonie von 50 Tieren benötigt also mindestens 15 kg Insekten. Das ist eine riesige Menge, die in einer bestimmten Landschaft kontinuierlich verfügbar sein muss, damit eine Population erfolgreich überleben kann.

Die Ortungslaute

Mit Hilfe moderner Technik ist es jetzt möglich geworden, die flinken Nachtjäger leichter zu finden und sie auch akustisch zu erleben. Mit recht kleinen, batteriebetriebenen Geräten, den sogenannten Bat- Detektoren, kann Ultraschall für unsere Ohren hörbar gemacht werden. Im Laufe der Evolution haben Fledermäuse ein aktives Orientierungssystem entwickelt, das selbsterzeugte Signale als Informationsträger nutzt. Die zurückkehrenden Echos analysiert das außerordentlich leistungsfähige Hörsystem so perfekt, dass Fledermäuse bei absoluter Dunkelheit die Distanz, die Richtung, die Form, die Größe, die Struktur und die Eigenbewegung der reflektierenden Ziele wahrnehmen können.Jede Fledermausart produziert für sie typische Laute, die im Kehlkopf erzeugt und bei einigen Arten durch den Mund und bei anderen durch die Nase ausgestoßen werden. Meist sind es intensive Ultraschalllaute, deren tiefster Frequenzteil bis in den Hörbereich des Menschen reichen kann. Außer den Ortungssignalen erzeugen Fledermäuse zahlreiche Soziallaute. Der Schallkegel einer kleinen Fledermaus reicht nicht besonders weit. Bei der Mehrzahl der Arten vielleicht 10m, bei vielen sogar noch weniger. Nur bei einigen schnellen Fliegern, wie beispielsweise beim Großen Abendsegler, können es maximal bis zu 50m sein. Trotz des geringen Sehvermögens können sich Fledermäuse sehr wohl auch optisch orientieren.

6.Energiehaushalt

Säugetiere und Vögel erzeugen im Körper mit ihrem Stoffwechsel Eigenwärme. Nur so können die Lebensprozesse nahezu unabhängig von den tages- und jahreszeitlichen Schwankungen der Umgebungstemperatur ablaufen. Sie sind homoiotherm, warmblütig'( im Gegensatz zu den Reptilien die kaltblütig' sind, und diese Fähigkeit nicht besitzen). Warmblüter' können durch Erhöhung des Stoffwechsels ihre Temperatur auf dem notwendigen Sollwert regulieren. Dies kann durch Muskelarbeit oder Muskelzittern, aber auch durch biochemische Prozesse, wie etwa Fettverbrennung, geschehen. Dazu brauchen die Tiere aber immer viel Energie in Form von Nahrung. Wenn über einen längeren Zeitraum hinweg Nahrungsmangel herrscht, müssen Warmblütler' ihr Verhalten ändern, um ihre hohen Energieumsätze aufrechterhalten zu können. Wie bestimmte Vogelarten wandern auch einige Fledermausarten in klimatisch günstigere Gebiete ab. Andere Tiere versetzen sich während der Winterzeit in einen energiesparenden Zustand (=Torpor). Dieser zeichnet sich durch eine Senkung der Körpertemperatur und Reduktion des Stoffwechsels aus, außerdem ist die Erregbarkeit reduziert, und die Tier sind weitgehend inaktiv. Dauert die Kältestarre nur kurze Zeit, tritt sie beispielsweise tageszyklisch auf, dann spricht man von einem Ruhetorpor' oder einer Tageslethargie'. Wenn sie sich bei tiefen Temperaturen über mehrere Tage oder Wochen hinzieht, ist es der Winterschlaf'.

Die Tageslethargie

Die in den gemäßigten Klimazonen lebenden Fledermäuse sind tüchtige Energiesparer. Sie müssen es auch sein, denn bei kaltem Wetter oder langen Regenperioden sind ihre Beutetiere inaktiv, können deshalb nicht aufgespürt werden, und somit gibt es auch nichts zu fressen. Da hilft nur die Flucht in die Tageslethargie, dabei werden die täglichen Aktivitätsphasen auf ein Minimum beschränkt und die Körpertemperatur wird gesenkt. Dadurch vermindert sich die motorische Reaktionsfähigkeit, die lethargischen Tiere können nicht mehr fliegen und sich nur noch langsam kriechend vorwärtsbewegen. Das bedeutet aber auch, dass bei einer Bedrohung eine schnelle Flucht nicht mehr möglich ist. Tagsüber können Fledermäuse in ihren Quartieren manchmal dichte Klumpen bilden, sogenannte Cluster. Durch dieses enge Zusammenleben begrenzen sie mögliche Wärmeverluste. Außerdem kann Tageslethargie in Zeiten, in denen kein Nahrungsmangel herrscht Energie sparen, die zum Aufbau von Fettreserven notwendig ist. Während der Tageslethargie sind die Fledermäuse sehr oft wach, sie haben die Augen offen, putzen sich, vokalisieren, usw. und reagieren auf die Geschehnisse in ihrer Umgebung und zeigen normale Verhaltensweisen. Sie tun dies alles mit einer ihrer Körpertemperatur entsprechenden Langsamkeit.

Winterschlaf

Auch während dem Winterschlaf schlafen die Fledermäuse nicht, die können sehr wohl wahrnehmen, was um sie geschieht - nur reagieren sie sehr langsam darauf, weil der Stoffwechsel sehr stark herabgesetzt ist. Vor dem Winterschlaf verwenden die Fledermäuse ihre gesamte Energie um Fettpolster anzulegen. Die Beschaffung der Fettvorräte setzt eine erfolgreiche Jagdtätigkeit voraus. Dabei geraten die Fledermäuse manchmal in Leistungskonflikte, denn im Herbst steht auch die Paarungszeit bevor. Für unerfahrene Jungtiere ist das die entscheidende selektive Zeit. Für eine erfolgreiche Vorbereitungsphase ist nicht nur eine gute Ausbeute im Nahrungserwerb entscheidend, sondern auch die Wahl der günstigen Winter- oder Zwischenquartiere. Keinesfalls dürfen sie zu warm sein, denn sonst ist eine energiesparende Auskühlung des Körpers während der Tagesruhe nicht mehr möglich. Die Körpertemperatur liegt 1-2C über der Umgebungstemperatur. Die Fledermausarten, die unterirdisch überwintern, suchen sich ihre Hangplätze im Herbst den Tagestemperaturen entsprechend aus. Man kann zwischen zwei Typen von Winterquartieren unterscheiden: Einerseits den unterirdischen mit konstant niedrigen Temperaturen und andererseits den oberirdischen Verstecken mit Temperaturen, die weitgehend den wechselnden Klimabedingungen entsprechen. Selbstverständlich gibt es eine Vielzahl von Variationen, so dass viele Quartiere nicht eindeutig einem bestimmten Quartiertyp zugeordnet werden können. Bei großer Kälte werden enge, kompakte Cluster gebildet, die Energieverluste verringern, doch sobald es im Quartier zu warm wird, meiden die Tiere den Körperkontakt. Es gibt artspezifische Unterschiede in der Kältetoleranz. Temperaturen im Frostbereich, die für den großen Abendsegler absolut kein Problem darstellen, sind für die Hufeisennasen und viele andere Arten bereits lebensbedrohlich. Durch Störungen können sich einzelne Tiere aber auch ganze Kolonien spontan erwärmen, dabei verbrauchen sie viel Energie werden sie daher öfter während eines Winterschlafs gestört kann es für sie gefährlich werden, da die Gefahr besteht, dass ihnen im Frühjahr nicht mehr genug Energie für den Aufwachvorgang zur Verfügung steht. Herzschlag, Temperatur und Atemfrequenz sind während des Winterschlafs stark gesenkt. Es gibt oft Atempausen von 60 bis 90 Minuten , so dass die Tiere wie tot wirken. In temperaturlabilen Winterquartieren versuchen die Tiere mit Hilfe von Clustern die Temperatur stabil zu halten. In unterirdischen, frostsicheren Quartieren ist die Temperaturregulation weniger poblematisch. Bei der Wahl eines bestimmten Hangplatzes entscheidet sich die Fledermaus für einen bestimmten Temperaturbereich, dessen Konstanz im voraus weitgehend einschätzbar ist. Einige Einzeltiere besetzen über Jahre hinweg genau den gleichen Hangplatz.



Das Ende des Winterschlafs ist von inneren Regelmechanismen und von Außentemperatur abhänig (März/April)



7.Fortpflanzung

Bei vielen Tieren unterscheiden sich Männchen und Weibchen durch äußere Merkmale. Das kann verschiedene Gründe haben: beispielsweise spezielle Tarnungen der Weibchen als Anpassungen an den Lebensraum. Folgt man den statistischen Auswertungen, sind bei vielen Fledermausarten die Weibchen etwas größer und schwerer als die Männchen. Aber der Größenunterschied zwischen Weibchen und Männchen ist ohne genaue Messungen nicht feststellbar. Die Unterscheidung der Geschlechter ist an den verschiedenen Geschlechtsorganen möglich.

Der Sexualzyklus



























In den Tropen sind die Lebensbedingungen in der Regel so gut, dass die Fledermäuse zweimal jährlich oder auch öfter gebären Bei uns also in der gemäßigten Zone, dagegen nur einmal. Ihre Brunft beginnt im Herbst, wird durch den Winterschlaf unterbrochen, und erst im Frühjahr kommt es zur Eireifung und zur Ovulation. Erstaunlicherweise hat die Begattung aber bereits im Herbst oder im Winter stattgefunden. Das Sperma wird bis zur Befruchtung im Weibchen gespeichert. Das Sperma stammt meist von mehreren Männchen. Dann folgt eine mehrwöchige Tragzeit, um im Frühsommer, meistens im Juni, werden die Jungen geboren. Die Männchen produzieren Sperma auf Vorrat. Die Samenbildung, die Spermatogenese, beginnt bereits im Sommer und dauert bis zum Frühherbst. Diese Zeit ist für die Männchen sehr anstrengend, da die Produktion des Samens viel Energie verbraucht. Die Langlebigkeit der Spermien ist sehr ungewöhnlich, denn sie können bis zu 7 Monaten leben. Die Weibchen ziehen in einem gemeinsamen Quartier (Wochenstubenquartier) im Kollektiv ihre Jungen auf, bei einigen Arten in kleinen Gruppen, es können aber auch tausend und mehr alleinerziehende' Mütter sein. Weltweit gesehen, verfolgen Fledermäuse sehr unterschiedliche Fortpfanzungsstrategien. Jahreslauf

Trotz der vielen möglichen Ausnahmen und arttypischen Besonderheiten sind einige allgemeingültige Aussagen möglich, die den Jahresablauf der Fledermäuse charakterisieren. Der nachfolgende Stichwort-Kalender soll für mitteleuropäische Verhätnisse gelten:

August: Wochenstuben lösen sich; Bei reifen Männchen noch Spermatogenese; Hochzeitsquartiere sind besetzt, Balz beginnt; Migration

September: Migration, Paarung

Oktober: Migration, Paarung, Überflüge ins Winterquartier, Letzte Tagflüge bei sonnigem Wetter; Lethargiephasen werden länger

November: Überflüge ins Winterquartier, Paarungen auch im Winterquartier, Abhängigkeit vom Wetter erste Winterschlafsphasen

Dezember: Überflüge ins Winterquartier, Winterschlaf beginnt, Paarung

Januar und Februar: Winterschlaf

März: Winterschlaf, Überflüge in Zwischenquartiere, Winterquartiere werden aufgegeben; Erstankömmlinge in den Wochenstuben, Migration beginnt

April: Wochenstuben werden besetzt, Ovulation und Befruchtung, Tragzeit; Migration; Lange, kritische Hungerperioden bei Schlechtwetter

Mai: Trächtige Weibchen in den Wochenstuben; Männchen jetzt einzeln, in Männchenkolonien oder vereinzelt in Wochenstuben.

Juni: Geburt, Beginn der Spermatogenese

Juli: Jungen werden flügge, Reife Männchen sind territorial; Spermatogenese, Haarwechsel

Balz und Paarung der Fledermäuse

Die Männchen beanspruchen ab Sommerbeginn für sich ganz bestimmte Quartiere und dulden dort nur ausnahmsweise Konkurrenten (=territoriales Verhalten). Aus diesen Unterkünften entwickeln sich bis zum Herbst die Balz- und Paarungsquartiere, vermutlich schaffen es aber nur die stärkeren und älteren erfolgreich ein Quartier für sich zu behaupten. Angelockt werden die Weibchen durch Schauflüge mit Balzrufen, manche Arten, wie z.B. der Große Abendsegler versuchen die Weibchen vom Quartier aus mit lauten, auch für das menschliche Ohr hörbaren Sozialrufen anzulocken. Im Sommer gibt es reine Männchenkolonien, die zum Teil recht groß sind. Wahrscheinlich handelt es sich vorwiegend um Männchen, die es nicht geschafft haben, ein eigenes Hochzeitsquartier zu erobern und zu verteidigen.

Beim Einflug eines Weibchens ins Quartier, bringt das Männchen sie dazu auf seinen Rücken zu steigen. Danach lockt das Männchen erneut, so wird bei jedem Einflug ein weiteres Weibchen huckepack genommen, das können an einem Abend bis zu 10 Weibchen sein. Die Kolonne löst sich im Verlauf der zweiten Nachthälfte meist wieder auf, und die Weibchen bilden über den Rest der Nacht einen Cluster. Für die Übertragung des Spermas steigt das Männchen am nächsten Tag auf die Weibchen. Danach löst sich die Gruppe wieder auf.

Die Wochenstube

Im Winterquartier ruhen bei den meisten europäischen Arten beide Geschlechter am gleichen Hangplatz Paarung ist auch im Winterquartier möglich. Das ändert sich dann im Frühjahr, denn dann findet Eireifung und Ovulation statt.. Im Sommer gibt es bei vielen Arten sogenannte Wochenstuben = Fortpflanzungskolonien. Hier werden die Weibchen trächtig und erwarten die Geburt der Jungen. Die Weibchen haben oft eine feste Bindung an ihre Wochenstube, sie zeigen oft eine lebenslange Quartiertreue. Das Zusammenleben in einer Kolonie bringt mehr Vorteile als Nachteile: Günstige Quartiere sind knapp. Zudem können Quartiere in der Gruppe besser verteidigt werden. Ohne Zweifel ist in den Kolonien auch die soziale Thermoregulation von großer Bedeutung, denn im kompakten Cluster ist der Wärmeverlust geringer als bei einzel hängenden Tieren. Das ist für trächtige oder kleine Junge säugende Weibchen ausgesprochen wichtig, denn sie versuchen so ihre Körper warmzuhalten, damit der Nachwuchs wachsen kann. Durch die kollektive Optimierung der mikroklimatischen Bedingungen kommt es zu mehr oder weniger deutlichen Synchronisationseffekten. Bei uns in Mitteleuropa werden die meisten Jungen in einem Zeitraum von zwei bis drei Wochen geboren, und zwar zur günstigsten Jahreszeit, im Juni, wenn die Zahl der Insekten zunimmt. Natürlich gibt es auch Nachteile, die sich aus dem engen Zusammenleben ergeben. An erster Stelle stehen sicherlich die zahlreichen Parasiten, die den Tieren zu schaffen machen. Denn in solchen Massenansammlungen von potentiellen Wirten finden sie ideale Bedingungen vor.

Die Tragzeit im Frühjahr

Weil die in gemäßigtem Klima lebenden Fledermäuse während der Tagesruhe ihre Körpertemperatur nicht immer konstant halten, wird die Entwicklungszeit des Embryos von der Witterung beeinflußt. Bei kühlem Frühlingswetter herrscht Nahrungsmangel, deshalb dauert dann die Tragzeit etwas länger. Je länger die Tier ohne Lethargie verharren können, desto besser, denn dann kann der Fötus in der Wärme rasch wachsen. Man nimmt an, dass in Mitteleuropa die Jungen sechs bis acht Wochen nach der Befruchtung zur Welt kommen - also im Juni. Erst ab Mitte Mai sind die dicken Bäucher recht auffällig. Zuvor kennt man den Weibchen lange nicht an, dass sie trächtig sind. Mit dem schweren Ballast im Bauch vermeiden die werdenden Mütter unnötige Flüge. Hochträchtige Weibchen müssen beim Jagdflug enorme Lasten tragen.

Geburt und Jungenaufzucht

Die meisten Arten gebären nur ein einziges Junge pro Wurf. Bei einigen gibt es aber auch regelmäßig Zwillinge. Die Jungen werden meist in Steißlage geboren, Kopflagen kommen ebenfalls vor. Gegen ein Herunterfallen ist das Junge nach der Geburt durch die Schwanzflughauttasche gesichert, in der es aufgefangen wird. Auch die Nabelschnur kann es wie eine Sicherheitsleine vor einem Absturz retten. Die Jungen sind bei der Geburt nackt und blind und wiegen etwa ein Fünftel des Gewichts der Mutter, das ist in etwa die Größe einer Biene. Nach der Geburt wird das Junge zunächst intensiv beleckt, wobei es ständige Laute von sich gibt - die sogenannten Stimmfühlungslaute'. Wenn die nicht lebensfähigen Jungen nach der Geburt keine solchen Laute von sich gaben, unterließen die Weibchen meist jegliche betreuende Hilfeleistung. Die Milchzähne der Jungen dienen als Klammergebiß, mit dem sich die Jungen an der Milchzitze festhalten können. Sehr kleine Junge sind tagsüber fast immer an der Milchzitze angesaugt, ältere nur noch, wenn sie trinken. Auch im Flug werden die Jungen so transportiert. Junge Hufeisennasen unterscheiden sich in mancher Beziehung von jungen Glattnasen. Ihnen fehlen nach der Geburt nicht nur die Milchzähne, auch in der Ruhe und beim Transport durch die Luft halten sie sich bei ihren Müttern nicht an deren Milchzitzen fest. Hufeisennasen besitzen in der unteren Bauchregion sogenannte Haftzitzen', die keine Milch geben. An diesen Halteorganen saugen sich die Jungen fest, sie ruhen also nicht in einer Kopfunter-Stellung. Neugeborene Fledermäuse sind absolut hilflos. Sie bekommen alles von der Mutter, was sie zum Leben und Wachsen benötigen. Und zwar so lange, bis sie nahezu die gleiche Größe erreicht haben wie die Erwachsenen und ihre ersten Flüge wagen können. Ab der vierten Lebenswoche fliegen die Jungen ins Freie und das Fellwachstum ist abgeschlossen. Die Tiere sind fast erwachsen und eine neue Lebensphase beginnt. Auch wenn sie bereits fliegen können, werden junge Fledermäuse noch recht lange gesäugt. So lange, bis sie vom eigenen Jagderfolg leben können. Das ist ca. 1-2 Wochen nach dem ersten Ausflug der Fall. Die im Sommer geborenen Weibchen der europäischen Fledermäuse werden in der Regel noch im gleichen Jahr sexuell aktiv, kopulieren und gebären im nächsten Sommer zum ersten Mal.

8.Der Lebenslauf einer Fledermaus

Wanderungen

Durch die individuelle Markierung konnten bis heute viele Einzeldaten gewonnen werden, die die saisonalen Migrationen belegen. Es gibt Arten die über sehr weite Strecken hinweg wandern, andere wiederum wandern nur wenig. Einige Arten wandern sehr weit in klimatisch günstigere Gebiete im Süden ab weil die Erfrierungsgefahr zu groß wäre, wenn sie bleiben würden. Auch die Knappheit geeigneter Winterquartiere in bestimmten Gebieten ist eine Ursache für weite Wanderungen. Der Abendsegler kann in einer Nacht gut 50km zurücklegen ohne zuviel Energie zu verschwenden. Die Rauhhautfledermaus kann manchmal bis zu 2000km bei ihren saisonalen Wanderungen zurücklegen. Als Rekordflug muss die Leistung eines Weibchens gewertet werden, das in 14,4 Nächten von Pape nach Heilbronn 1115km weit flog. Das sind erstaunliche 76,9km pro Nacht, wobei das Tier aber sicherlich sehr viel weiter geflogen ist, denn es ist kaum vorstellbar, dass die Fledermaus die ganze Strecke auf einer schnurgeraden Fluglinie hinter sich brachte. Wie sich die Tiere über so weite Strecken hinweg orientieren ist noch nicht geklärt (eventuell Orientierung nach Stand der Gestirne oder Magnetfeld der Erde)

9. Bedeutung der Fledermaus und Fledermausschutz

Fledermäuse sind biologische Schädlingsbekämpfer, weil sie wichtig Insektenfresser sind. Sie fressen auch viele bedeutende Schädlinge. Fledermausschutz muss, wie aller Schutz von Tierarten, vor allem Biotopschutz sein. Es muss erreicht werden, dass die Lebensräume und Aufenthaltsorte erhalten bleiben.Jede Art hat ihre artspezifischen Ansprüche an den Lebensraum. Auf Umweltveränderungen, die der einen Art zum Verhängnis werden, reagiert die andere unter Umständen mit Anpassung. Daher kann man die Probleme einzelner Arten nicht verallgemeinern. In Europa ist in den letzten Jahrzehnten glücklicherweise noch keine Fledermausart vollständig ausgestorben. Einige Arten sind regional verschollen, sehr selten geworden oder gelten gebietsweise als vom Aussterben bedroht. Dazu gehören in Mitteleuropa vor allem die Hufeisennasen, die Mopsfledermäuse. Es gibt besondere Faktoren, die für den Rückgang bestimmter Arten verantwortlich sind:

Verringerung oder Vernichtung der Nahrungsgrundlagen durch den Einsatz von Insektenbekämpfungsmitteln

Zerstörung naturnaher Landschaften und Lebensräume

Zerstörung von Fledermausquartieren

Einsatz von für Warmblüter hochgiftigen Holzschutzmitteln

Schlechtwetterperioden sind eine natürliche Bedrohung für die Fledermäuse. Die vom Winterschlaf geschwächten Tiere finden im Frühjahr bei Witterungsumschlägen mit Frost und Schnee keine Nahrung. In dieser Zeit fliegen sie oft in ungünstige Quartiere ein, die zur Todesfalle werden. Besonders bei trächtige Weibchen oder Weibchen mit Jungen kann der Energiehaushalt extrem knapp werden. Auch lange Regenperioden im Sommer verhindern den Insektenflug. Bei uns gibt es keine spezialisierten Fledermausjäger. Für Eulen und Greifvögel sind Fledermäuse nur eine Gelegenheitsbeute. An kühlen Sommertagen oder im Winter können Marder und Katzen leicht Beute machen, indem sie die inaktiven Fledermäuse in ihrem Quartier aufspüren. Fledermäuse können in seltenen Fällen auch an Tollwut erkranken.

Man hat schon früh erkannt, dass die Quartiere, insbesondere die Wochenstuben und Winterquartiere, eine zentrale Bedeutung haben und geschützt werden müssen. In Landschaften mit einem geringen Angebot an natürlichen Quartieren konnten durch die Errichtung von Fledermauskästen erstaunliche Erfolge erzielt werden.










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