Das Gehirn als Kommandozentrale referat





Das Gehirn als Kommandozentrale



Das Gehirn faßt alle Informationen der sensorischen Funktionen, die Aufnahme und Weiterleitung von Informationen, und motorischen Funktionen, die Abgabe und Ausführung von Informationen, zusammen, koordiniert sie und integriert sie, es stellt die integrative Funktion da. Wie es dass alles macht, ist aber noch größtenteils unklar, man kann das Gehirn noch heute als "terra incognita", als unbekanntes Land, bezeichnen.



Viele Psychologen denken, so auch der Ostberliner Psychologe Klinx, dass es nichts gibt, was nicht über die Sinnesorgane und das Nervensystem vermittelt werden könnte. Das heißt, dass alle Prozesse und Faktoren nur dann verhaltenwirksam werden können, wenn sie neuronale Vorgänge des psychischen Geschehens beeinflussen, davon soll im folgenden die Rede sein.



Die Landkarte des Großhirns


Alle Informationen aus der Umwelt und dem Körperinneren haben ihre Projektionsfelder auf der Großhirnrinde. Sie bilden die obersten Zentren der Informationsverarbeitung im Gehirn. Wie diese Landkarte aussieht, ist dem Bild zu entnehmen.



Die einzelnen Projektionsfelder


- die motorische Rinde:

Die motorische Rinde liegt vor der Zentralfurche am Ende des Stirnlappens. Die motorische Rinde ist das Zentrum aller bewußten und willentlich ausgelösten Körperbewegungen.

- die sensorische Rinde:

Die sensorische Rinde liegt hinter der motorischen Rinde und ist das Gegenstück zu ihr, sie ist das Zentrum aller bewußten und willentlich registrierten Körperempfindungen.


In diesen beiden Zentren kann man jeweils ein verzerrtes, aber vollständiges Rindenmännchen zusammensetzten (siehe Bild). Man darf es sich nicht als Männchen vorstellen, vielmehr stimmen die Proportionen des Männchen mit den Größenverhältnissen, in denen unser Körper von der Großhirnrinde vertreten wird, überein. Der Kopf, insbesondere Mund und Zunge, werden besonders stark wegen ihrer Sensibilität im Großhirn repräsentiert, genauso auch Hände und Füße. Hier stellt man aber schon fest, dass das in der linken Hemisphäre gelegene Rindenmännchen auf die rechte Körperseite abbildet, und das rechte auf die linke Körperseite. Das gilt auch allgemein, die linke Hirnhälfte vertritt die rechte Körperhälfte und umgekehrt. Genauso sind auch fast alle Nervenbahnen der Sensibilität und Motorik gekreuzt. So ähnlich ist es auch mit den Sehnerven, sie werden aber nicht richtig gekreuzt, sondern nur die jeweils von der Netzhaut aufgenommene andere Seite wird vertauscht.



Verkehrte Welten


Der amerikanische Psychologe George M. Stratton wollte wissen, was passiert, wenn man dem Gehirn eine verkehrte Welt darbietet. Er verband sich ein Auge, vor das andere klebte er eine Linse, die alles seitenverkehrt auf dem Kopf wiedergab. Schon nach etwa zwei bis drei Tagen hatte sich das Gehirn daran gewöhnt, er sah wieder alles richtig herum, als er aber die Linse nach einer Woche wieder abnahm, stellte sich ihm wieder eine verkehrte Welt dar, dieses Mal aber nur für ein paar Minuten. Ahnlich Versuch wurden mit verschiedenen anderen Linsen wiederholt, jedesmal stellte sich das Gehirn nach einigen Tagen um und paßte sich dem Bild an. Immer kam es aber beim Abnehmen der Linsen zu einer erneuten verkehrten Welt, die aber immer nicht länger als 10 Minuten andauerte.







Assoziation - die Zauberformel des Gehirns


Im Großhirn gibt es neben den bereits besprochenen festen Projektionsfeldern auch Assoziationsfelder, deren Verdienst es ist, dass sich das Gehirn an die verkehrte Welt so schnell anpassen kann. Diese Felder verknüpfen die Informationen aus den sensorischen und motorischen Projektionsfeldern miteinander. Eine Vielfalt solcher Verbindungsbahnen, auch Assoziationsbahnen durchziehen den Großhirnmantel , sie machen wahrscheinlich erst die Informationsinterferenz, die für das Großhirn so charakteristisch ist, möglich.



Verschiedene Assoziationsfelder

- Raumorientierungszentrum:

Es befindet sich zwischen der sensorischen Rinde und dem Sehzentrum. Hier wird Oben- Unten- und Rechts-Links- Unterscheidung vorgenommen, die Umkehrversuche erfuhren wohl hier ihre neuronale Auswertung und Anpassung.

- Assoziationszentren der Sprache

Diese Zentren sind nur beim Menschen ausgebildet, Tiere besitzen sie nicht, nur der Mensch verfügt über eine Sprache in Wort und Schrift. Es ist eines der wenigen Zentren im Gehirn, die nur einseitig angelegt wurden, in der dominierenden Hirnhälfte, beim Rechtshänder die linke Hemisphäre, beim Linkshänder rechts (jedoch mit vielen Ausnahmen). Man weiß aber noch nicht, wo sich dieses Zentrum genau befindet, es gibt bis jetzt nur Annahmen, wo es liegen könnte. Man weiß jedoch, das es drei Sprachzentren für die Planung der Sprache und für die Stimmbewegungen gibt. Gemeinsam bei allen Sprachzentren ist jedoch, dass die motorischen und die sensorischen Funktionen integriert sind, um gesprochene Sprache schnellstmöglich zu verstehen. Durch Verletzungen an diesen Zentren kann es zu Aphasien kommen, bei der motorischen Aphasie kann man nicht mehr sprechen, versteht aber noch den Sinn der Worte, bei der sensorischen Aphasie kann man zwar noch einigermaßen Sprechen, versteht Gesprochenes oder Geschriebenes aber nicht mehr. Viele Versuche dazu wurden an Epilepsiekranken gemacht, man reizte verschiedene Gebiete des Gehirns mir Strom, während den Leuten Musik vorgespielt wurde. Immer wenn die Musik gespielt wurde, wurde die Person mit Strom am interpretativen Kortex, dem sinndeutenden Hirnmantel, gereizt. Im Unterschied zu anderen Gehirnzentren, kann er Erlebnisse vor einem geistigen Auge abspielen. Als später die Person aufgefordert wurde mit zu summen und der Plattenspieler abgeschaltet war, sang sie das Lied noch immer, auch Versuche der Arzte, sie abzulenken, gelangen nicht, später behauptete sie, dass sie wirklich Musik hören konnte und nur mit summte, obwohl das nicht der Fall war.





Zwei Gehirne in einem Kopf


Die auffällige Zweiteilung des Gehirns kann die Frage aufkommen lassen, was wohl passiert, wenn man den Balken, die Verbindung der beiden Hemisphären, durchtrennt. Auch dieser Versuch wurde an Epilepsiekranken durchgeführt, dadurch wurden die Anfälle gelinder oder verschwanden ganz, ohne dass in den Lebens- und Bewußtseinsvorgängen irgend etwas Auffälliges hätte beobachtet werden können. Dennoch lebten sie fortan mit zwei getrennten Gehirnen, die nichts mehr voneinander wußten. Ihr Bewußtsein ist zweigeteilt, aber nicht im Sinne der Schizophrenie. Ein relativ einfacher Test kann das beweisen, soll ein hemisphären-getrennter Patient mit geschlossenen Augen einen Gegenstand benennen, der ihm in die rechte Hand gegeben wird, so gelingt ihm das sehr leicht. Soll er ihn jetzt aber mit der linken Hand ertasten, so wird er sogar behaupten, nichts in der Hand zu haben. Die Begründung dafür ist relativ leicht, das Sprachzentrum ist einseitig angelegt und zwar in der linken, dominierenden Hirnhälfte, die Projektionszentren der linken Hand aber im rechten.

So konnte der amerikanische Neurophysiologe Roger W. Sperry noch weitere Test dafür entwickeln, er fand auch heraus, das die linke Hand einer eigentlich rechtshändigen Person, deren Hirnhälften getrennt sind, sehr gut räumlich zeichnen kann, die recht Hand aber nicht, die Begründung ist, dass die räumlich bessere rechte Hirnhälfte die linke Hand steuert.

Es gibt aber auch Ausnahmen, bei einer 19jährigen Frau, die von Geburt an mit zwei Gehirnen aufgewachsen ist. In beiden Hälften entwickelte sich ein vollständiges Sprachzentrum. Sie bestand alle Test ohne Probleme.






Verhaltensplanung im Stirnhirn


Alle Gehirnteile sind bei normalen Menschen voneinander informiert, dennoch gibt es einen Teil im Gehirn, der noch informierter ist, der vordere Teil des Stirnlappens. Man glaubt, dass diese Gehirnregion für das zeitliche Zusammenwirken von Gehirnfunktionen, für die Herstellung und Aufrechterhaltung von komplizierten Verhaltensfolgen verantwortlich ist. Man glaubt auch, dass hier die Zielfestlegung und Programmgestaltung des bewußten Verhaltens geschieht. Ein Wiener Neuropsychologe spricht auch von einer Art Probehandeln in dieser Region, das Gehirn überdenkt Handlungen und die Folgen und wertet sie aus, bevor sie überhaupt ausgeführt werden.

Wissenschaftler haben dazu eine TOTE - Einheit (Test-Operation-Test-Exit) entwickelt, die besagt, dass erst einmal die Handlung geprüft wird, dann ausgeführt wird. Sie wird dann ein weiteres mal im nachhinein geprüft, ob sie mit dem ursprünglichen Ergebnis übereinstimmt, und dann im positiven Fall abgeschlossen, im negativen solange wiederholt, bis sie positiv wird. Hier zeigt sich, wie wichtig das Lernen und Umlernen ist.



Von der Illusion zur Realität


Unser Gehirn kann aufgrund von falschen Informationen stark in die Irre geleitet werden, dann nämlich wenn das Gehirn mit fälschlichen Angaben der visuellen Wahrnehmung versorgt wird. Ein Beispiel hierfür sind unmögliche Figuren, die es in Wirklichkeit aber nicht geben kann. Das Problem aber liegt in der Tatsache, dass das Auge immer Rückmeldung an das Gehirn gibt, es schickt ihm die unterschiedlichen Spannungen des Augenmuskels, woraus das Gehirn die räumliche Ebenen errechnen kann. Bei solchen Bildern aber ist das Zusammenspiel von binokularen und monokularen Tiefenkriterien nicht gegeben. Die Täuschungseffekte sind verhinderte Rauminterpretationen des optischen Systems, die sogar in der normalen Raumwahrnehmung eine Rolle spielen können (Theater).      










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